Griechisches Endgame: Athener Banken brennen lichterloh

Griechisches Endgame: Athener Banken brennen lichterloh

Griechenlands Gesetzgeber verabschiedeten am Donnerstag abermals strikte Sparkürzungen, um einen Staatsbankrott des Landes zu verhindern. Die Abstimmung wurde überschattet durch gewaltsame Proteste und Ausschreitungen in den Straßen der Hauptstadt Athen. Die Demonstranten attackierten Dutzende von Geschäften und Banken mit Molotowcocktails. Am Wochenende sprangen die Ausschreitungen auch auf andere griechische Städte wie Thessaloniki und Patras über, deren Bewohner sich einem Diktat der EU und des IWF einfach nicht beugen wollen.

Lokale Medien berichten darüber, dass die Demonstranten Waffengeschäfte plündern und sich bewaffnen

Die bereits im Vorfeld scharf kritisierte Gesetzgebung passierte das Athener Parlament mit 199 zu 74 Stimmen, wodurch Premierminister Lucas Papademos einen überzeugenden Triumph verbuchte. Papademos, der sein Amt mit dem Vorsatz antrat, Griechenland schmerzhafte Reformen zu verabreichen, bat die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds im Gegenzug um deren Zusage zu einem zweiten Bailoutpaket, dessen Gesamtvolumen sich auf €130 Milliarden belaufen soll. Nachdem sich die gewaltsamen Proteste im Laufe des Wochenendes landesweit verschärften, gingen mehrere Dutzend in Athen ansässige Banken am Sonntag in Flammen auf. Auch in den Zentren der beiden Großstädte Thessaloniki und Patras wurde über enorme Ausschreitungen berichtet. Die Situation scheint außer Kontrolle zu geraten, nachdem die Demonstranten gewaltsam und ohne Rücksicht auf Verluste gegen die Polizeieinsatzkräfte vorgingen. Im Allgemeinen ist die griechische Bevölkerung nicht dazu bereit, sich dem Diktat der EU und des IWF zu beugen. Die Einmischungen von außen werden als Verlust der Souveränität des Landes wahrgenommen.

Vielerorts werden die Interventionen der EU und des IWF auch als demütigend empfunden, während die eigene Regierung durch Kritiker als Landesverräter beschimpft wird. Gestern befanden sich mehrere Hunderttausend Demonstranten allein auf den Straßen Athens, um gegen die in ihren Augen ungerechten und die Gesellschaft destabilisierenden Reformen zu protestieren. Unter anderem brannten die wutentbrannten Demonstranten das Gebäude der Marfin Bank bis auf die Grundmauern nieder, die bereits im Mai 2010 im Fokus gewaltsamer Ausschreitungen stand, in deren Zuge es zu drei Todesopfern kam. Darüber hinaus wurde das Athener Rathaus durch die aufgebrachten Demonstranten gestürmt und besetzt, die jedoch von Spezialeinsatzkräften der Polizei kurz danach überwältigt und verhaftet wurden. Im Laufe des Tages ist es nach offiziell bestätigten Angaben bislang zu mindestens 20 Verletzten unter den Protestlern und 30 Verletzten unter den Polizeieinsatzkräften gekommen. Lokale Medien berichteten darüber, dass Waffengeschäfte geplündert und Gewehre und Pistolen unter den Demonstranten verteilt wurden. In Griechenland scheint sich das Endgame voll in Entfaltung zu befinden. Wann folgen Irland, Portugal, Spanien und Italien?

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